Dienstag, 12. September 2006
Authentizität im Internet?
Um dieses Blog mal schnell wiederzubeleben, lad ich unbescheidenerweise mal in meine bescheidene Stube:

http://finkployd.blogger.de/stories/553383/

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Mir fehlt die Energie, dies nachzugoogeln, aber es soll im Web 0.2 einen Schriftsteller gegeben haben, der regelmäßig von den Erlebnissen einer Frau berichtete, eines Tages aber plötzlich aufhörte und alles "aus dem Netz" nahm. Damals soll die Enttäuschung schnell einem sportlichen Ehrgeiz gewichen sein, die gesamte Geschichte aus gesicherten Teilen wieder zusammenzusetzen, ohne die Hilfe des Google Cache. Auch soll die wahre Identität des Schreibers dabei aufgeflogen sein. So erntete er sicherlich Vorwürfe im realen Leben, doch überwogen wohl Bewunderung und die Aufforderung, die Geschichten fortzusetzen.

Warum ist mancher nach so vielen Jahren falscher Berichterstattung, "gecasteter" Talkshows und fortwährender Bebilderung eines nur kleinen Ausschnittes der Realität auch in den seriösen Medien so empfindlich, wenn im Web 2.0 nicht nur Lügen aufgetischt, sondern ganze Geschichten erfunden werden, sei es aus materiellen Gründen oder als Ausfluß einer psychischen Schwäche? Weil er enttäuscht ist, wenn sich die reale Welt als nicht im Einklang mit seiner virtuellen Welt erweist. Umgekehrt war das einfacher.

In der Diskussion beim Herrn Gorillaschnitzel war auch vom Widerspruch zwischen Rollenspiel und Authentizität die Rede. Als ich erstmals von der enormen Bedeutung von Authentizität im Leben junger Menschen hörte, dachte ich spontan: Warum spielen sie sich denn gegenseitig in verschiedenen Zusammenhängen wechselnde Rollen vor? Ich glaube, es geht dabei nicht um Echtheit und Übereinstimmung mit der Person, sondern um glaubhafte, eben authentische Schauspielerei. Und die hohe Kunst ist es, den anderen immer die gleiche Rolle glaubwürdig zu präsentieren.

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